Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand, die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt. - Es münden alle Pfade durch Schicksal, Schuld und Tod doch ein in Gottes Gnade trotz aller unsrer Not. - Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit und werden in ihm leben und sein in Ewigkeit.
(Arno Pötzsch, 1941; Evangelisches Gesangbuch, Nr. 533)
Der Tod ist unberechenbar. Manchmal kündigt er sich lange an. Manchmal kommt er völlig überraschend. Wenn er da ist, bringt er alles durcheinander. Innerlich wühlt er alles auf, aber auch äußerlich wirft er viele Fragen auf. Dieser Beitrag will helfen, einige Dinge bewusst zu machen und zu regeln.
Wenn der Tod abzusehen ist
Manchmal zeichnet sich das Sterben eines Menschen schon längere Zeit ab. Es ist gut, das Thema Sterben und Tod dann nicht wegzuschieben. Vielleicht wünschen Sie den Besuch eines Pfarrers/einer Pfarrerin? Jederzeit kann jemand zum Gespräch, zu Gebet und Segnung oder zu einer Abendmahlsfeier zu Ihnen ins Haus kommen. Ein kurzer Anruf bei Ihrem Pfarrer/IhrerPfarrerin genügt.
Aussegnung
Bitte beachten Sie, wenn ein Mensch stirbt, muss er oder sie nicht gleich vom Beerdigungsinstitut abgeholt werden. Sie haben das Recht (nach Ausstellung des Totenscheins durch einen Arzt), sich die Zeit zum Verabschieden zu nehmen, die Sie brauchen. Krankenhäuser und Pflegeheime werden Ihnen dafür in der Regel einen Raum zur Verfügung stellen. Zuhause wird, wenn nötig, das Bestattungs-institut den Leichnam für eine Verabschiedung vorbereiten.
Für eine solche Verabschiedung vom Verstorbenen noch im Sterbehaus gibt es ein altes evangelisches Ritual: die Aussegnung. Dabei handelt es sich um eine kleine Andacht kurz nach dem Tod eines Menschen, bei der der Verstorbene gesegnet wird. Das geschieht traditionell im Kreis der engsten Angehörigen noch im Sterbehaus und am Tag des Todes. Eine Aussegnung kann aber auch nach der Überführung auf den Friedhof in der ussegnungshalle („Leichenhalle“) stattfinden.
Wenn Sie dem Bestattungsinstitut beim ersten Kontakt sagen, dass Sie eine Aussegnung wünschen, wird er uns (das zuständige Pfarramt) sofort informieren. Sie können uns aber auch vor dem Kontakt mit dem Bestatter direkt anrufen (TelNr: 09251-5059).
Die Beerdigung
Den Termin für eine Beerdigung oder Trauerfeier können Sie direkt abstimmen oder vereinbart das von Ihnen beauftragte Beerdigungsinstitut mit dem zuständigen Pfarramt. Die Pfarrerin/der Pfarrer wird sich dann umgehend mit Ihnen persönlich in Verbindung setzen.
Das Trauergespräch
Wichtig ist das seelsorgerliche Gespräch zwischen den Angehörigen und dem Pfarrer/ Pfarrerin vor der Beerdigung. Hier ist auch die Möglichkeit, die Gestaltung der Beerdigung gemeinsam zu besprechen. Die Predigt wollen wir persönlich gestalten. Deshalb ist es für den Pfarrer/Pfarrerin wichtig, dass er/sie auch etwas vom Leben des Verstorbenen erfährt. Ein vorab verfasster Lebenslauf kann dabei eine Hilfe sein.Weitere persönliche Elemente, die dem Verstorbenen wichtig waren, können eingebaut werden.
Besprechen Sie Ihre Wünsche und Vorstellungen mit der Pfarrerin/dem Pfarrer, damit die Bestattungsfeier Ihnen und dem/der Verstorbenen entspricht und Ihnen hilft, Abschied zu nehmen, so dass ein Neuanfang leichter möglich wird.
Der Gottesdienst: wann?
Für den seelischen Umgang mit dem eingetretenen Tod spielt der Zeitpunkt der Beerdigungsfeier eine große Rolle. Auch wenn die Bewältigung des Todes noch lange dauert, so schließt die gemeinsame Feier etwas ab. Es ist wichtig, dass eine solche stattfindet.
Besonders bei Einäscherungen stellt sich dann die Frage, ob die Feier vor oder nach der Verbrennung liegen soll. Beides ist möglich. Die Erfahrung zeigt aber, dass eine Feier vor der Verbrennung sinnvoller ist. Der Sarg ist noch da. Der Eindruck des Todes ist noch unmittelbarer. Auch wenn es für die Verwandten oft einfacher ist, die Beerdigung längerfristig planen zu können, sollte die Trauerfeier sein, bevor die Einäscherung stattfindet.
Selbstverständlich geht auch nach dem Eintreffen der Urne gerne noch einmal derPfarrer/ die Pfarrerin mit und begleitet Sie mit Gebet und Segen auf dem Gang zum Urnengrab.
Die Abläufe und Bräuche anlässlich von Trauerfeiern sind nicht in allen Gemeinden identisch. Ihr Pfarramt gibt Ihnen über die ortsüblichen Bräuche gerne Auskunft.
Der Gottesdienst: wo?
Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Grundsätzlich kann die Beerdigungsfeier in der Kirche oder in der Aussegnungshalle auf dem Friedhof stattfinden.
Feierlicher und würdevoller ist der Gottesdienst in der Kirche. Hier findet sich genügend Zeit zum Abschiednehmen. Die Kirche ist auch der Ort, an dem sich die Kirchengemeinde jede Woche im Vertrauen auf Gott versammeln. Warum dann gerade angesichts des Todes nicht? Und nicht zuletzt ist hier eine schönere kirchenmusikalische Gestaltung möglich.
Grundsätzlich ist aber gegen eine Feier in der Aussegnungshalle auf dem Friedhof nichts einzuwenden.
Der Gottesdienst: wie?
Im Mittelpunkt stehen Musik, Lied und Gebet, Bibellesung, Predigt und Segen. Bei der Auswahl der biblischen Stücke und der Lieder können Sie gerne mitwirken. Gibt es einen bestimmten Psalm, der gebetet werden soll? Ist der Konfirmationsspruch des Verstorbenen bekannt?
Und schließlich: Gibt es ein Lied aus dem Gesangbuch, das Sie bei der Beerdigung gerne singen wollen? Oder wünschen Sie einen Sologesang? Bitte sprechen Sie diese Fragen mit dem zuständigen Pfarrer oder Pfarrerin ab.
...bitten wir höflichst, Abstand zu nehmen...
So steht es oft in den Zeitungsanzeigen. Diese Worte wollen sagen, dass sich jemand überfordert sieht, dass er oder sie nicht weiß, wie die Worte am Grab durchzustehen sind.
Zu bedenken ist auf der anderen Seite, dass diese Worte isolieren. Wer sie in der Zeitung gelesen hat, wird sich wahrscheinlich auch später fernhalten in der Annahme, die Hinterbliebenen wollen lieber nicht angesprochen werden. Dabei kann es so gut tun, die Worte der anderen zu hören und ihre Anteilnahme zu spüren.
Nachfeier
Soweit Sie es wünschen, bieten wir Ihnen und den Angehörigen nach einer Trauer-feier unser Gemeindehaus für ein Trauerkaffee/Leichenschmaus an. Es tut gut zusammen zu bleiben und Erinnerungen auszutauschen und nochmals lebendig werden zu lassen.
Fürbitte für die Verstorbenen
Am Sonntag, welcher der Beerdigung folgt, werden die Todesfälle in all unseren Gottesdiensten der Gemeinde bekannt gegeben. Anschließend gedenkt die Gemeinde für bittend ihrer Verstorbenen. Als Angehörige sind Sie zu diesem Gottesdienst herzlich eingeladen.
Und schließlich wird am letzten Sonntag des Kirchenjahres (Totensonntag oder Ewigkeitssonntag) aller Verstorbenen des zurückliegenden Jahres noch einmal in einem Gottesdienst gedacht. Dazu werden die Angehörigen schriftlich eingeladen.
Zu Lebzeiten selbst bestimmen
Vielleicht haben Sie für den Fall Ihres Todes bereits Anordnungen getroffen. Die Angehörigen können dadurch entlastet werden. Diese Möglichkeit besteht auch für die kirchliche Trauerfeier. Wenn Sie mit Ihren Angehörigen nicht darüber gesprochen haben, dann sollten diese zumindest wissen, wo Ihre Aufzeichnungen zu finden sind.
Niemand denkt gerne an den Tod. Und doch ist es gut, für den „Fall der Fälle“ vorbereitet zu sein. Welche Schritte sind zu gehen? Wer kümmert sich um was?
Hier finden Sie eine Liste (nach Lars Kunkel/10.09.2009) zur Orientierung.
„-Im Todesfall benachrichtigen Sie einen Arzt. Er stellt den Totenschein aus. Im Krankenhaus wird dies für Sie erledigt. Bei einem Unfall oder unklaren Todesumständen muss außerdem die Polizei benachrichtigt werden.
-Benachrichtigen Sie Angehörige und Freunde. Bitten Sie hier um Hilfe, wenn Sie nicht allein sein möchten. Im Notfall hilft Ihnen auch ein Seelsorger weiter, wenn eine Todesnachricht überbracht werden muss.
-Rufen Sie einen Bestatter an. Er bespricht mit Ihnen die Organisation, Bestattungsart und kann Ihnen vieles Weitere abnehmen. Er beantragt Sterbeurkunden, druckt die Karten und kümmert sich um die Todesanzeige in der Zeitung. Benötigt werden das Familienbuch, der Personalausweis und die Krankenversicherungskarte.
-Ist ein Testament oder eine Verfügung für Bestattung vorhanden?
-Benachrichtigen Sie den Pfarrer. Oft wird der Bestatter mit Ihnen, und dem Pfarrer oder der Pfarrerin einen Termin abstimmen. Ist der Verstorbene aus der Kirche ausgetreten und wünschen Sie dennoch eine evangelische Trauerfeier, wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihren zuständigen Pfarrer.
-Der Pfarrer besucht Sie. Ein bis zwei Tage nach dem Todestag besucht Sie Ihr Pfarrer/Ihre Pfarrerin. ein Pfarrer/eine Pfarrerin. Überlegen Sie mit Ihrer Familie und Freunden, welche Lebensstationen wichtig waren. Was möchten Sie über den Verstorbenen mitteilen? Alle direkten Leistungen des Pfarrers/ der Pfarrerin sind übrigens kostenlos.
-Bibelvers und Lieder. Vielleicht erinnern Sie sich an einen Bibelvers oder ein Lied, das der/dem Verstorbenen wichtig war. Der Pfarrer wird Sie hier gern beraten. In der Regel werden Choräle gesungen. Möglich sind aber Orgelmusik oder gelesene Texte und Musikwünsche, die dem Charakter eines evangelischen Gottesdienstes entsprechen.
-Kaffeetrinken nach der Trauerfeier? Das Empfinden ist hier unterschiedlich. Manchen Menschen tut die Anteilnahme nach der Trauerfeier und das Erinnern an den Verstorbenen gut. Andere suchen Ruhe. Richtig ist, was gut für Sie ist.
-Benachrichtigung des Arbeitgebers / Rentenantrag der Ehepartner. Hier hilft Ihnen Ihr Bestatter.
-Kündigung der Wohnung, Zeitung, Gas, Wasser, Strom, Telefon, Versicherungen etc. Eine sehr gute Checkliste finden Sie im Internet unter http://www.bestattungsplanung.de/images/attach/172-checkliste_todesfall…
-Abkündigung im Gottesdienst. Am Sonntag nach der Trauerfeier wird der Verstorbene im Sonntagsgottesdienst abgekündigt. Eine Verlesung der Verstorbenen erfolgt zudem am Ewigkeitssonntag.
Und vor dem Todesfall?
Niemand denkt gern ans Sterben oder den Tod, obwohl wir alle sterben müssen. Und doch ist es gut, sich damit zu beschäftigen. Entscheidungen zu Lebzeiten nehmen den Angehörigen schwere Lasten ab und sorgen für Klarheit.
-Wie möchte ich bestattet werden? Soll es eine Erdbestattung werden oder eine Feuerbestattung?
-Soll ein Testament gemacht werden, um Streit oder Unklarheiten zu vermeiden?
-Ist es für mich sinnvoll, schon vor meinem Tod mit einem Bestatter zu sprechen?
-Habe ich Lieblingslieder, und gibt es vielleicht ein Bibelwort, das mir besonders gut gefällt?
-Soll ich einen Lebenslauf schreiben, damit meine Angehörigen sich leichter zurecht finden?
-Gibt es Dinge, die ich unbedingt noch erledigen möchte oder erleben möchte?
-Gibt es Gespräche, die unbedingt geführt werden müssen?
Der Tod gehört zum Leben. Und das Wissen um die eigene Sterblichkeit kann uns zu einem bewussten und aktiven Leben führen. In der Bibel lesen wir: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden!“